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18.07.2005Gemeinsame Presseerklärung der Umweltverbände zum B9-Ausbau zwischen Lauterbourg und Kandel:
Verkehrssicherheit statt höhere Geschwindigkeiten und mehr Transitverkehr auf B 9
In dem laufenden Planfeststellungsverfahren zum verkehrssicheren Ausbau der B 9 durch den Bienwald fordern die Naturschutzorganisationen BUND, GNOR, NABU, NVS, Pollichia und BI-Bienwald eine Kombination von verkehrsregelnden und verkehrsdämpfenden Maßnahmen mit wirklich Ziel führenden baulichen Maßnahmen.
Die vom Landesbetrieb Strassen und Verkehr ausschließlich vorgesehenen baulichen Maßnahmen, wie Fahrbahnverbreiterung, Ausbau von Kurven, Umgestaltung der Einmündungen von Kreisstrassen etc. sind nach Auffassung der genannten Naturschutzorganisationen nicht geeignet, eine optimale Verkehrssicherheit auf der Bienwaldstrecke zu gewährleisten.
Manche wirken sogar in die
entgegen gesetzte Richtung, weil sie zur weiteren Steigerung
unangepasst hoher Geschwindigkeiten führen. Es muss auf jeden Fall
vermieden werden, dass sich im Gefolge der vorgesehenen
Umbaumaßnahmen die Fahrgeschwindigkeiten steigern und der
Transitverkehr weiter verstärkt wird. D
adurch würde sich nicht nur das Unfallrisiko kräftig erhöhen,
sondern auch die vom Straßenbetrieb ausgehenden Belastungen für das
sensible Ökosystem des Bienwaldes würden erheblich zunehmen.
Die wichtigsten Forderungen der Naturschutzorganisationen umfassen:
Bau von Kreisverkehrsanlagen an der Einmündung der K 17 (von Büchelberg), der Kreuzung der K 22 (sog. Junkersträßchen), sowie zusätzlich am Gut Langenberg (K15 von Schaidt nach Wörth und K 19 nach Hagenbach;
Beschränkung der Höchstgeschwindigkeit auf der ganzen Strecke auf 70 km/h für PKW und auf 60 km/h für LKWs aller Art mit dem Ziel der Harmonisierung der Fahrgeschwindigkeiten der verschiedenen Verkehrsteilnehmer;
Durchgehendes Überholverbot auf der ganzen Strecke zwischen Kandel-Süd und der Abzweigung nach Neulauterburg (mit Ausnahme landwirtschaftlicher Fahrzeuge) zur Vermeidung von Frontalzusammenstößen;
Gewichtsbegrenzung für Schwerlastverkehr auf 12 Tonnen und Sperrung für Gefahrguttransporte
Wiederinstandsetzung der stationären Geschwindigkeitsüberwachungsanlage (GÜA) am Gut Langenberg und Aufstellen weiterer GÜAs sowie Geschwindigkeitswarnanlagen (GWAs) an geeigneten Stellen, z.B. vor Kurven und Einmündungen;
Weitere intensive Kontrollen und Überwachung durch die Verkehrspolizei zwecks Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzungen bzw. der Überholverbote; sie hat in den zurückliegenden beiden Jahren zur deutlichen Verminderung der Unfälle beigetragen.
Mit der Forderung auf Bau von Kreisverkehrsanlagen stützen sich die Naturschutzorganisationen auf Veröffentlichungen des Deutschen Verkehrssicherheitsrates und des ADAC. Unter Experten gelten Kreisverkehrsanlagen mittlerweile als Idealform für sichere Kreuzungen und vermögen vor allem die Zahl schwerer Unfälle deutlich zu reduzieren, wie Untersuchungen von Prof. Brilon, Uni Bochum, ergaben. Sie haben sich als wesentlich wirksamer erwiesen wie Ampelanlagen oder Einfädelungsspuren und vermeiden darüber hinaus Rückstaus. Nicht ohne Grund haben daher Kreisverkehrsanlagen überall in unserer Region, auch bei Bundesstrassen, Einzug gehalten.
Die Planungen des Landesbetriebes Strassen und Verkehr sehen demgegenüber bei den Einmündungen der K 17 und K 22 nicht einmal Linksabbiegestreifen vor. Die Naturschutzorganisationen sind der Auffassung, dass bei der verkehrssicheren Gestaltung der Einmündungen und Kreuzungen der Kreisstrassen von vornherein Nägel mit Köpfen gemacht werden sollten. Die ursprüngliche Umgestaltung der A 65-Ausfahrt Kandel-Süd sollte ein mahnendes Beispiel sein. Denn die dort durch die Umbaumaßnahmen unter Außerachtlassung von Empfehlungen von Experten und Polizei zunächst hervorgerufene verschärfte Unfallsituation konnte erst durch einen weiteren Umbau wieder entschärft werden.
Die Forderungen der Naturschutzverbände haben durch die mautbedingte starke Verlagerung des Schwerlastverkehrs mit Zunahmen von 50 - 70% auf der B 9 zusätzliche Bedeutung erhalten. Dem dadurch gesteigerten Unfallrisiko sollte durch die umgehende Verwirklichung der vorgeschlagenen verkehrsregelnden bzw. verkehrsdämpfenden Maßnahmen und weitere intensive Kontrollen umgehend entgegengewirkt werden. Der Bau von Kreisanlagen wird sich ebenfalls dämpfend auf den verstärkten Verkehrszustrom und auf überhöhte Fahrgeschwindigkeiten auswirken.
Quelle: BUND, GNOR, NABU, NVS, Pollichia und BI-Bienwald
Kontaktadresse: BUND Regionalbüro Pfalz
oder senden Sie uns ein E-Mail:
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